30.11.01


Alltag

Aufstehen, natürlich, und Kaffee machen, outlook funktioniert nicht, was ist los, rumtüfteln, erfolglos aufhören, die Sparkasse schließt in 2 Stunden, das muss dringender erledigt werden, Überweisungen schreiben, wo ist ein Kugelschreiber? auf der Suche das Chaos bewusst wahrnehmen, das Durcheinander sprengt weit gesteckte Grenzen, Abspülen, einen Anfang machen, in der ganzen Wohnung verteilte Kaffeetassen einsammeln gehen, nach dem Einsammeln keine sichbare Verbesserung, auf dem Boden zwischen Papieren, überhaupt überall Papiere, Zettel, Zeitungsausschnitte, liegt ein Kugelschreiber, Überweisungsscheine suchen, in der Truhe, der vollbeladenen, Nerven verlieren und alles runterfegen, vor allem Papier, verbessert nichts, ein Überweisungsschein ist noch da, vier werden benötigt. Zum zweiten Rechner flüchten, Bilder scannen macht Spaß und könnte ablenken, nur das Durcheinander nicht wahrnehmen, der Scanner funktioniert nicht. Sich auf dem Boden wiederfinden, Kopf in den Knien vergraben, nur noch hilflos fühlen, nicht weinen können.
Kopf vergraben ... kein Wunder, daß einem alles über den Kopf wächst.

... ich kann nicht ... ich will nicht ... ich kann nicht ... ich will nicht ...

Trotzig werden ... Nein, Herr D., das machen Sie nicht mit mir. Sie nicht und niemand!
Ich gebe den erfundenen Gestalten Leben, ein Stück meiner Seele und dafür beginnen sie mich zu greifen, in mich einzudringen, als wollten sie in mir leben. Das ist kein guter Tausch.

Der kalte Trotz lässt mich zur Sparkasse gehen, 6 kg verbesserten den Kontostand meines Sohnes um DM 149, 47. Dürften noch mal ca. 6 kg da sein, das ist dann meins.

Trotzig Wäsche machen, trotzig am Rechner tüfteln, trotzig Papiere entsorgen.

Um 17.00 h in´s Bett, vorher lesen:

24. Dezember: Jetzt habe ich meinen Schreibtisch genauer angeschaut und eingesehen, daß auf ihm nichts Gutes gemacht werden kann. Es liegt hier so vieles herum und bildet eine Unordnung ohne Gleichmäßigkeit und ohne jede Verträglichkeit der ungeordneten Dinge, die sonst jede Unordnung erträglich macht. Sei auf dem grünen Tuch eine Unordnung, wie sie will, das dürfte auch im Parterre der alten Theater sein. Daß aber aus den Stehplätzen ...
25. Dezember: ... aus dem offenen Fach unter dem Tischaufsatz hervor Broschüren alter Zeitungen, Kataloge, Ansichtskarten, Briefe, alle zum Teil zerrissen, zum Teil geöffnet, in Form einer Freitreppe hervorkommen, dieser unwürdige Zustand verdirbt alles.


Seite 23/24 und nicht die erste Parallele. Ich will, daß das aufhört. Ich will mich selber schreiben.

Schlafen. Aufwachen. Mit Isa freuen :-) Rechner prüfen, virenfrei. Mittlerweile ist Samstag, der erste Dezember.



29.11.01


Zwischendrin:

Jede Menge




Nachts kurz vor 11:

Schön ist´s, sich nicht alleine zu fühlen. Das Buch, heute angekommen, irgendwo aufgeschlagen:

2. November. Heute früh zum erstenmal seit langer Zeit wieder die Freude an der Vorstellung eines in meinem Herzen gedrehten Messers.

- Kafka, Tagebücher -



Am späten Vormittag:


Ein großer Raum, dunkel, ein dreidimensionales Forum. Die Beitragsüberschriften stehen aufrecht im Raum, niedrig, vielleicht 20 cm hoch. Ein Beitrag ist an mich und outsider adressiert, ich lese ihn, er ist belanglos. Ich durchquere den Raum, da hinten ist eine Tür. Darf ich da durch? Ich öffne sie und trete ein. Ein sehr dunkler Raum, mit huschenden Schatten drin. Ein weiblicher Schatten deutet mir den Weg nach hinten links in die Ecke. Dort ist es am dunkelsten. Ein schwerer Vorhang, den ich vorsichtig zur Seite schiebe und dahinterluge. Ich sehe, hinter Schleierschichten, die abgewandte Silhouette von out. Ich wage weder ihn anzusprechen noch die Schleier zu berühren, weiß, daß ich was schreiben muss, doch was? Ich tippe 3 Buchstaben und ein Satzzeichen, wohlüberlegt, es ist die einzige Möglichkeit, erkannt zu werden. Wird er mich erkennen? Ich blicke auf, sein Gesicht ist mir hinter den Schleiern zugewandt.




Nachts kurz nach 12:

Leben, leck mich am Arsch.
Du brauchst mich nicht und ich brauch Dich nicht
und ich werd den Teufel tun
und mich von Dir unterkriegen lassen!



28.11.01

Wenn ihr nicht werdet wie die Kinder ...

Seit ca. einem Jahr immer wieder in meinem Kopf, der Satz, schwirrt er scheinbar zusammenhangslos rum, gelangt an die Oberfläche, setzt sich dort fest und versinkt dann wieder im Irgendwo, um irgendwann wieder sehr präsent zu sein. So seit einigen Tagen. Begleitet von dem Gefühl, was begriffen zu haben, innendrin, als hätte ein zufällig rumliegendes Saatkorn Wurzeln geschlagen, oder einen Trieb gebildet. Vielleicht blüht mal was. Das wäre schön.





Seit ca. einem Jahr auch erzählt meine Oma ab und zu von einem Buch, welches ganz früher, als sie jung war, eins ihrer Lieblingsbücher war. "Brückensymphonie". Den Autor weiss sie nicht mehr, ein merkwürdiger Name, den sie vergessen hat. Sie hat das Buch verliehen und nicht wiederbekommen. Aber nachgekauft, schließlich war es ein Lieblingsbuch. Und wieder verliehen ... und wieder nicht zurückgekriegt. Und so hat sie mir nun erzählt, daß sie ständig an dieses Buch denken muss. Sie hat auch noch gesucht danach, nach dem Krieg, aber es nie mehr gesehen, es war und ist nicht mehr lieferbar.


bruecke


Aber zum Glück gibts justbooks :-)





Schöne Post krieg ich zur Zeit. Gestern das Buch, eingeschlagen in zartgelbes Seidenpapier, vorgestern die Karte. Weiss da jemand, was ich mag oder ist´s Zufall? Egal, ich hab mich gefreut. Wenn mir mal langweilig ist, werd ich alle meine Eulen einscannen und eine Eulen-hp machen. Steht in den Sternen, wann das sein wird.


eule



24.11.01

Ganz zufällig grad mitgekriegt, daß heute der 10. Todestag von Freddie Mercury ist.
Das muss wohl ein Sonntag gewesen sein, ich saß bei meiner Oma zum Mittagessen, meinen kleinen Sohn neben mir, es gab Klöße und Braten, Sonntag mittag halt. Fleisch ess ich nicht, aber rohe Klöße mag ich gern. Als mein Vater dazukam und meinte "Da ist einer gestorben, den Du bestimmt kennst, dieser Merkuuri oder so" mochte ich nichts mehr essen. Es ist sehr, sehr selten passiert, daß mich der Tod eines Menschen, den ich nicht kannte, berührt hat.
Mit 12 Jahren beschloß ich, mir eine Schallplattensammlung zuzulegen, ging in die Stadt, in der es damals noch richtige Plattenläden gab und hatte keine Ahnung, womit ich anfangen sollte. Kannte mich ja gar nicht aus. Von "Queen" gefielen mir die zwei Lieder, die ich kannte, außerdem war der ältere Bruder einer Klassenkameradin, bei der ich mal zu Besuch war, Queen-Fan, so kehrte ich mit einer Platte von Queen nachHause zurück, hörte sie im Wohnzimmer auf dem Plattenspieler meiner Eltern an und war begeistert. Zwar war das die Zeit von "We will rock you" und "We are the champions", aber meine Platte gefiel mir viel besser, ich hab zufällig "Queen I" erwischt, die fünf Jahre zuvor erschien.
Höre sie und auch "Queen II" ab und zu immer noch gern.


Das ist interessant.

Den link hier nicht übesehen.

Und das gefällt mir auch gut.



22.11.01

Ich denk an unsere frühere Nachbarin, die Frau W., ihr Sohn, nur wenig älter als ich, hat mir gezeigt, wie man mit Pfeil und Bogen umgeht, damals im Garten, der noch keiner war. Die Häuser in der Straße waren grad soweit fertig, daß man drin wohnen konnte, die späteren Gärten waren freie Flächen, mit Betonmischmaschinen, vielleicht Gras, Tomatenstauden und Bäumen drin, und sie waren ungezäunt. Die Pfeil-und-Bogen-Lehrstunde fand auf dem Sandberg statt, riesig schien er mir mit meinen vielleicht fünf Jahren, der sich vor dem Haus von Frau W. befand.

Sie war immer bei der Arbeit. Im Haus oder im Garten, und nebenbei schimpfte sie. Sie war eine Keiferin. Später, als die Zäune standen, war es ein echtes Problem, wenn der Ball im Garten von Frau W. landete. Es war in keinem andren Garten ein Problem: Entweder jemand klingelte, stieg über den Gartenzaun oder ging einfach durch das Türchen, das ohnehin offen stand, manchmal gab es auch Schokolade. Bei Frau W. gab es Gekeife.

Ich kannte das Loch im Zaun, der unseren Garten von Frau W.´s trennte, verborgen hinter den dichten Forsythiensträuchern. Obwohl ich Angst hatte, bin ich oft durch und hab uns den Ball geholt, so konnten wir weiterspielen und die andren Kinder haben sich gefreut und mich gelobt.

Der letzte Teil des letzten Satzes ist erfunden, ich erinnere mich an die Angst beim Hindurchkriechen und nicht mehr, aber es könnte so gewesen sein und das wäre schön.

Als ich vorhin nach einem langen Arbeitstag im Zug saß, die Anspannung langsam abfiel, kam die Traurigkeit wieder, wie so oft, wenn der Streß vorbei ist und Ruhe einkehrt. Da musste ich an Frau W. denken, frage mich, ob auch sie eine Traurige war, ständig für Streß sorgend, um der Traurigkeit keinen Platz zu geben. Sie ist irgendwann an Krebs gestorben, war noch gar nicht alt.
Ich will keine laufend agierende Keiferin werden, mich selbst künstlich im Streß haltend, will nicht fünf mal am Tag Waschbecken putzen, möchte niemals, daß ein Kind Angst vor mir haben muss.

Bin halt traurig jetzt, ja.



21.11.01

Gestern:
Es gibt so Tage. Die objektiv betrachtet normal oder gut verlaufen, doch in einem drin zieht was. Ein starkes Ziehen, immer stärker, es tut weh. Je mehr ich es nicht haben will desto stärker tut es weh und ich will was verändern, denk an Auszug, Wegzug, Rückzug, doch es ist nur Denken und verändert nichts und ich schau dem Schnellzug nach. Gestern war so ein Tag.
Dann bekam ich eine Schneeflocke geschenkt. Sie landete auf meiner Wange, viel kühler, viel angenehmer als eine Träne, saß auf meinem Gesicht und tröstete beim langsam Abwärtsschmelzen.
Und dann hat sich jemand an meine Seite gesellt. Hat in der Nacht auf meine Träume aufgepasst. Hat sehr gut aufgepasst, aber das ist nicht das wirklich Wichtige.

Wem so was geschieht, wer eine Schneeflocke und einen Traumbewacher hat, der kann sich vor dem Einschlafen sagen, es war ein guter Tag. Gestern war ein guter Tag.


Nachmittagsschlaf:
Ein Gerichtssaal, da gibt es eine Kassiererin, die bin ich. Ich rechne mit dem üblichen Besucherstrom von vielleicht 30 Leuten und einem ruhigen Nachmittag, doch alles ist anders heute. Menschen über Menschen, ein Menschenstrom zieht an mir vorbei, nach hinten in den Gerichtssaal. Bevor die Türe geschlossen wird, werfe ich einen Blick hinein, sehe meinen Sohn, eine Freundin, Bekannte. Polizisten und Schwarzuniformierte, schwer bewaffnet, postieren hier im Vorraum. Weitere Besucher sitzen hinter Trennwänden, geflankt von Polizei. Ich sitz allein auf meinem Stuhl, wage es nicht aufzustehen, um meinen Kaffe da vorne zu holen. Frage einen der Polizisten, ob ich erschossen werde, wenn ich den Vorraum durchquere. Er lacht mich aus: "Du bist wie eine 6jährige". Mit der Tasse in der Hand gehe ich verlegen zurück zu meinem Stuhl und zwei Dinge werden mir klar: Osama bin Laden wird bald kommen und ich bin als einzige ungeschützt.


Nettes Kompliment eines hp-Besuchers ;-)
du siehst echt nett aus, ich dachte immer, du seist älter



19.11.01

Fuer die verwoehnte Dame: Burgbüchermarkt - fuer die Tage des Frusts! !



buchmarkt

Schon klar, daß das Bild ein link ist, oder?

Ich erinnere mich gut an den letzten Burgbüchermarkt. Die Tage vorher mich drauf gefreut und dann, als der Sonntag da war, war ich lustlos und kraftlos, sinnlos schien alles, wozu mich von der Couch erheben. Hab mich dann doch erhoben und bin in die Stadt gefahren, hoch zur Burg, mich noch fragend, was ich überhaupt tue. Doch dann, inmitten des Saales, voll mit Büchern, viel mehr Bücher als erwartet, viel weniger Menschen als befürchtet, hab ich alles vergessen, Lust- und Kraftlosigkeit, Sinnlosigkeit ohnehin. Es war richtig dort. Und ich freu mich wieder mal auf den Burgbüchermarkt.



18.11.01



Das kleine Kind, vielleicht 3 Jahre alt, steht in der Mitte, die Mama links und der Papa rechts von ihm. Es wird an beiden Händen gehalten und der Papa sagt: "Schau, das ist eine Rolltreppe. Hier muss man nicht gehen zum Laufen." Unten angekommen: "Und jetzt mach einen grooooßen Schritt!" Das kleine Kind macht jauchzend einen großen Schritt, gehalten an beiden Händen.
Andre kleine Kinder werden über das Ende der Treppe getragen und dazu wird ihnen erklärt: "Der Fuß bleibt sonst hängen und wird hineingezogen".


Ein Bericht für eine Akademie der elf Söhne wurde umsonst verfasst: Die Verwandlung, so lautete das vor dem Gesetz rechtsgültige Urteil, des Landarztes zum Hungerkünstler mißlang, er verstarb auf der Galerie in der Strafkolonie.



17.11.01



Immer noch Freude über die sms von vorgestern:

Du stehst unter einem hellen Stern - verträum Dich in einem Traum - trockne die Tränen, zieh Deine Kreise ....

Danke :-)




Es gibt hier ein eher gräßliches Einkaufscenter, ca. 75 Läden unter einem Dach, in 95 % davon hab ich noch keinen Pfennig gelassen und würde es auch nicht, wenn ich´s hätte, domo, Weltbild und Body Shop sind ganz ok, doch richtig wichtig ist der Tengelmann im Untergeschoß. Der einzige Supermarkt im Innenstadtbereich, in dem ich kriege, was ich täglich wirklich brauche, nämlich Cappucchino ungesüßt von Nescafé und Landliebe Griespudding. Daß der Karstadt Feinkoststadl diese Produkte auch führt, sei jetzt mal einfach übergangen. Bin ich also heute in das eher gräßliche Einkaufscenter, während einer Arbeitspause, also ohnehin im Zeitdruck, auf Menschenmassen war ich gefasst und fand sie auch vor, nicht gefasst war ich auf einen Menschenstau, in dem an zügiges Vorankommen nicht zu denken war, werden Geschenke verteilt? kam der Kanzler früher und gibt triumphierend Autogramme? steppt Thomas D. im Duett mit Buffy? - All das hätte die Leute nicht so zum Stehenbleiben, Drängen, Quetschen gebracht wie diese Dummheit, die ich mit ungläubigem Blick anstarre: In den ohnehin engen Gängen, ständig verstellt von Sitzbänken, welche von riesigen Kübelpflanzen umrahmt sind (ein Hauch von Luxus und Gemütlichkeit?), stehen nun zusätzlich an jeder Ecke - und wenn ich sage an jeder Ecke, dann meine ich jede Ecke - - - - Weihnachtsbäume. Geschätzte ein Meter achtzig hoch, Umfang wie ein Sumo, dekoriert mit kindskopfgroßen roten und goldenen Schleifen.
Für nächste Woche ist nun ein Großeinkauf geplant - es soll der letzte Tengelmanneinkauf vor Weihnachten sein.


Im Zug dann such ich einen Platz. Überall Leute und viel Gepäck. Hier sind zwei freie Plätze, die Bank gegenüber ist voll mit Taschen, der wohl dazugehörige Besitzer steht auf der andren Seite und unterhält sich aus dem Fenster raus. Da wäre auch frei, aber er steht da so breit ... da will ich mich nicht hinsetzen, setz mich den Taschen gegenüber.
Er guckt sich um, verzieht das Gesicht. "Gehört das Ihnen?" "Ja, da kommt noch jemand" brummt er mich an. Aha. Wenn der Zug fährt, wird er sich ja nicht mehr aus dem Fenster unterhalten wollen, vermute ich, dann tauschen wir halt, das schlage ich auch laut vor und das ist, was die nun hinzukommende Begleitung noch hört. Weiblich. Groß. Bulldoggig. Der Typ hat gebrummt, sie bellt. "Was soll das, das wäre ja noch schöner", packt das Geraffel und stellt es rüber. "Wäre es nicht viel einfacher, ich würde mich rüber setzen und Sie nehmen hier Platz ...?" Zuende konnte ich die Frage gar nicht stellen: "Das können Sie vergessen, wir gehen hierher, das wäre ja noch schöner!".
Hm, schöner fände ich es nicht, aber wirklich einfacher, aber das ist nur meine Meinung, ich hab nun genug Platz und die andren beiden unterhalten sich darüber, dass das Bier schneller weg ist, wenn man es rasch austrinkt.

Und dann ist mir passiert, was mir schon sehr lange nicht mehr passiert ist: Im Nichtraucherabteil zünde ich mir eine Zigarette an. Interessant die Reaktionen der Leute. Nachdem ich die Hälfte ungefähr geraucht hatte, kam die junge Frau von hinten, die mir durch ihre Musikinstrumente schon aufgefallen war, wie kann eine so kleine Frau einen Contrabass und eine Trompete zusätzlich zu den Taschen tragen? und meinte lächelnd, dies sei ein Nichtraucherabteil. Oh!, schnell ausgedrücken, ist mir echt unangehm.

Und die andren beiden brummen, bellen und schimpfen, beschimpfen mich, das ist ja noch schöner ...



15.11.01



hader


Ein dickes Danke dem unbekannten Tennispartner - ich freu mich immer wieder,

wenn mein Blick drauffällt, und das tut er oft,

mag´s nicht in den Schrank räumen :-)



14.11.01



Viele Uhren in diesem großen Raum und alle haben sie eins gemein, ein Pendel. Mächtige Standuhren, mit weitausholenden Pendelbewegungen, kleinere und kleine verteilt dazwischen und auch an der Wand, unaufhörliches Pendeln. Manche stehen auch still.
Unaufhörlich, hin und her; aufeinander zu, voneinander wegpendeln; parallel, rhythmisch, chaotisch wirkendes Pendeln.
Näherkommen, Berührung gar, Innehalten - Auseinandergehen.
Mit der Uhr stimmt was nicht, wenn sie stehenbleibt.

Viele Menschen in diesem großen Raum.

Der Vergleich hinkt, ich weiss, ist mir egal.




Terragen beruhigt


bergsee


Mehr gibt es hier
*unermüdlichwerbungmach*




Beim Einkaufen eben fällt mein Blick auf den Dönerstand, der ist nur Mittwochs hier, nun weiss ich, daß heute Mittwoch ist und außerdem fällt mir ein, daß ich vor 2 Wochen spazieren war, das Wetter war ähnlich wie heute. Da standen die Pendel ganz still vor 2 Wochen. Sie werden es wieder tun, wenn ihr Schwung nicht unterbrochen wird.

Es wird Zeit, zur Standuhr heranzuwachsen und mich einzupendeln.

"Der Zug ist abgefahren" sagt die Passantin zu ihrem Begleiter. Und wenn sie auf der Stelle lossprünte (<---?), würde sie ihn einholen? Ist´s besser, auf den nächsten zu warten? Oder den Bus nehmen? Man könnte sich auch auf die Socken machen und losmarschieren.



10.11.01



Wer hat eigentlich die Wärmflaschen erfunden? Der Mensch wäre Nobelpreisverdiener.


waermflasche

Meine zweite Rettung in den letzten 24 h. Wie ein Baby trag ich sie überall mit hin, an mich gedrückt, auf die richtige Temperatur achtend, wo ich gehe und stehe und liege ist sie bei mir. Das geht seit letzter Nacht so. Letzte Nacht ... die kurze Zeit, in der mir Schlaf gegönnt war, verbrachte mein Geist mit Ausbrüchen und Verlassenwerden, Schlüsselsuche, Finden eines abgebrochenen und dennoch passenden Schlüssels. Die Zeit in der nicht geschlafen wurde war ich von Kampfhähnen umzingelt, Tumoren bedroht, einem durchbrochenen Appendix vergiftet - - - Nein, besser ist´s, zur Truhe zu gehen. Den alten Mantel zu holen, den vernutzten zerfressenen abgedroschenen Mantel des Schweigens über der letzten Nacht auszubreiten.






Demnächst werd ich Java aktivieren, nicht nur wegen diverser Spielmöglichkeiten, sondern weil ich das sehen will.

Dreiviertel Drei am Nachmittag, seit knapp zwei Stunden auf, allerhöchste Zeit um in´s Bett zu gehen.



09.11.01



jalousien oben, wetter beobachten, wolken, sonne, schnee, schnelle wechsel in kurzer zeit,
wind, sturm, ruhe,
hell und grau und schwarz fast, sie hätten mich april taufen sollen.


Plötzlich krasseste Krämpfe. Wie weit der Weg von 2 m zur Couch. Lange Minuten zum Finden einer halbwegs erträglichen Halbliegesitzpostion.

Innerhalb einer Stunde krankwerden. Leichte Schmerzen, langsam nur in´s Bewusstsein dringend, doch dann mit vollster Wucht zuschlagend, rrrrrums!, da tobt Gewalt in meiner Mitte, Messer scheinen sich zu bekriegen, mich zu zerfetzen, ein Ungeheuer frisst mich von innen auf, das Kind zur Welt bringen war Entspannungsmeditation dagegen.
Ich trag einen Gürtel aus Schmerzen.
Nein, ihr Frauen, schaut nicht so pseudo-verstehend-mitleidig, es handelt sich nicht um Menstruationsbeschwerden.
Ich hasse das Liegen in der Badewanne, doch es rettet mich.



08.11.01



Vor ein paar Tagen wollte ich es nicht reinstellen, weiss nicht ...

Ich hab Angst. Sie steht versteckt hinter der Tür, mit gezücktem Messer. Manchmal lässt sie mich ein bißchen in Ruhe, dann geh ich zum Fenster und flüstere "Hilfe". Manchmal rufe ich "Hilfe", gegen den Sturm. Wenn jemand zur Tür reinkommt, ist sie sehr aufmerksam, das Messer bereit haltend. Ich rede und lache vielleicht, sage zwischendurch ein Codewort, übersetzt heißt es "Hilfe", doch niemand kennt die Übersetzung. Auch Angst wird müde und muss sich ausruhen, ihre Ablösung ist die Traurigkeit.
Die braucht kein Messer, um mich in Schach zu halten. Ihre dunkle Anwesenheit genügt. Allein das Wissen, sie könnte mich jederzeit mit ihrem zähem Schleim übergiessen, lähmt mich. Was sie vom Übergiessen nicht immer abhält.

Manchmal tun sie sich zusammen, aus der Verbindung entsteht, die Tragzeit ist nur kurz, elende Qual. Sie sollten Verhütungsmittel benutzen.

Oft geht´s mir ganz gut, manchmal sehr gut. Dann geh ich raus und flieg ein bißchen durch die Welt. Wenn sie mich finden, stürz ich ab, manchmal krieg ich den Fallschirm rechtzeitig auf. Manchmal aber auch komm ich heil unten an, bevor sie mich holen, dann geh ich zurück. Weiss nicht, wo ich sonst hin soll.


Während eines Fluges möchte ich sterben, nicht nach dem Absturz.






Es reisst nicht ab.

... momentan scheint es einigen, vielen, recht ähnlich zu gehen ... wohin ich schaue, traurigkeit, verzweiflung, müdigkeit und elend ...die welle kam wieder mit einer selten so stark erlebten macht ... und wir haben alle weder rettungsring noch schlauchboot, bleibt nur strampeln oder untergehen ...*seufz*

Man könnte es auf den November schieben, klar, und im Sommer ist es die Hitze, im Frühjahr die Unerträglichkeit des sich ständig Erneuernden, im Winter die Kälte, man könnte Einfallsreichtum beweisen und seine Phantasie spielen lassen und käme vielleicht auf plausible, wetterunabhängige Erklärungen. Die Gesellschaft! Die Politik! Der Zustand der Welt! oder auch Meine Mutter! Meine Kindheit! Meine Häßlichkeit! wie wäre es mit den Kollegen, den bellenden Hunden, den fliegenden Vögeln? Am Ende landet man bei sich, ich jedenfalls lande bei mir, bei mir im Hier und Jetzt, ganz tief drinnen, nicht mal meine Häßlichkeit, ob nun eingebildet oder nicht, dient als Ausrede, es ist einzig und allein meine Unzulänglichkeit, das Gefühl dieser Unzulänglichkeit, dem mein Verstand erst mal widerspricht (oh nein, du hast Fehler wie sie jeder hat, aber von Dummheit und Schlechtheit kann keine Rede sein, auch wenn Du hin und wieder reichlich verwirrt bist, du bist kein schlechter Mensch), der Verstand aber weiss bald nichts mehr zu sagen, das Gefühl ist ihm an Logik überlegen.

Was Erfreuliches oder wenigstens zum Ablenken: Tori Amos
Das Warten auf die erste Flash-Version lohnt sich. "Boys for Pele", eine der besten Platten, die ich kenne. Zu schön, um sie oft anzuhören.

Die Bilder von Sonntag sind da, noch unbearbeitet einfach mal hochgeladen. War vielleicht der letzte Sonnentag heuer.

Und endlich Terragen bei fab.




Und dann raus, nix wie raus, rennen gegen den Wind, treiben im Gewühl der Stadt, nassregnen lassen, Gesprächsfetzen am Ohr ("zum Glück hab ich Strumpfhosen drunter an, obenrum bin ich ganz trocken" - Aha), Kollegin treffen ("Du siehst ganz anders aus, wie ein junges Mädchen, was ist mit Dir?" - Aha), blinkende Lichter in der aufziehenden Dunkelheit, in der Tat: Weihnachtsdekoration, in´s Multiplex zum Essen, versinken in Anonymität, fünf Bissen schmecken gut, dann satt, so satt, weiter, weiter zur Musik, in der Plattenabteilung künstliches Licht, künstliche Geräusche, künstliches Wohlfühlgefühl, untergehen in Kunstgefühl, hier Tori Amos, dort Tim Fischer, Geld spielt keine Rolle; Pflichtgefühl und Vernunft lenken die Füße zum Zug, wieder hier im Dorf: laufen durch menschenleere Dunkelheit, der Blick fällt auf ein hellerleuchtetes Fenster, Christbäume und Engel an der Scheibe, dahinter ein Mann mit seinem kleinen Kind auf den Arm, es wiegend und schaukelnd, es lacht und versucht den Engel zu greifen ... --- ...



07.11.01



Stück um Stück und Stunde um Stunde und Meter um Meter zieht sich´s dahin.
Hoffentlich stimmt die Richtung.



04.11.01

Älis: so traurig im Schrecken der Nacht - Älis, so allein wie das Bier!


Auf einem Morgen-Konzert, Neue Musik.

Kennt jemand den Komponisten Rolf Riehm? Es waren nur Neugier und ein Versprechen, das mich auf den Weg machen liess, kein echtes Interesse, echtes Interesse wurde auch nicht geweckt, trotzdem es interessant war.

Gedankenfetzen beim Lauschen

Töne aneinandergereiht, scheinbar zusammenhangslos, Neue Musik wie Neue Malerei, scheinbar zusammenhangslose Farbflecken, Striche, Abstraktionen, verständlich dem Schaffenden und Eingeweihten, nichts offensichtliches, nichts deutliches, zeitgemäße Kunst.

Nicht Außenwelt - Innenwelt?

Nicht schön, die Musik, kaum ist eine mal eine schöne Tonfolge erkennbar, wird sie sogleich wieder zerstört.

Und die Musik macht was, dem nur schwer zu entgehen ist.

Die Instrumente scheinen gequält zu werden, da springt ein tiefer Schmerz, greift ungebändigte Aggression an, da zieht viel Traurigkeit langsam vorüber.

Kein Miteinander erkennbar zwischen Musiker und Instrument, nur Benutzung, und es schreit und weint.

Nicht mal im Ansatz bei z.B. Hendrix oder Ian Paice erlebt - hat das was mit Gewöhnung zu tun? Was ist hier so anders?

Anschließend mit der so netten Kollegin in der Sonne gesessen, Kaffee getrunken, geredet, dann allein mit der Kamera durch die Stadt, einfach nur schön gewesen. Nachhause kommen, Kleinigkeit essen und um kurz vor 17.00 h in´s Bett zum Mittagsschlaf. Alles war gut.

Und woher nun die Unruhe?



03.11.01

Älis: Scheisswelt!? Ja! Denn scheissen ist beschissener als ruelpsen.


Interessante Begegnung am Bahnsteig - ich laufe in Gedanken versunken, da fällt mein Blick auf diese Frau, ich weiss, ich kenne sie, woher nur, sie blickt mich an, Erkennen steht ihr in´s Gesicht geschrieben, sie sagt fragend meinen Namen. Und der Groschen fällt auch bei mir, Veronika, 10 Jahre ist das ungefähr her, kein sehr intensiver Kontakt damals, aber immer wieder mal getroffen, wie sich Mütter kleiner Kinder halt so treffen.

"Wie geht es Dir?" fragt sie mich. Die Frage bringt mich nicht mehr in Verlegenheit, seit ich, von wenigen Ausnahmen abgesehen, die grobe Wahrheit sage. Dies ist ein Fall der nach Ausnahme verlangt, einer mir praktisch fremden Frau will ich nicht am Bahnsteig im Beisein der jeweiligen Kinder erzählen, wie es mir grad wirklich geht, ich antworte "Gut - und Dir?" Ihr Gesicht verändert sich, leise meint sie "Naja, geht ..."

Oha. Und wir unterhalten uns über Trennung, Freunde, Alleinesein. Schade, daß wir so schnell in der Stadt sind, die Wege trennen sich, die Telefonnummern sind wieder ausgetauscht. Bin froh, daß sie keine Ausnahme bei mir gemacht hat.


Und das gefällt mir

Und darauf bin ich gespannt

Und da will ich hin



02.11.01

Älis: freuen über ersten Urlaubstag, welch unausgeschlafenes Sehnen!


Das ist wieder einer dieser Tage. Egal was ich mache, ich bin nicht dabei.
Lesen macht knotig, schlafen ist steinig, Essen erzeugt Übelkeit.
Ich geh raus, Luft und Bewegung vielleicht,
egal, wo ich mich hinwende, ich seh kleine rote Autos - rausgehen macht trauriger.

Wüsste gern, wie es dem Möchtegernjongleur geht, doch niemand erzählt es mir.


Dabei hatte ich heute morgen noch ein gutes Gefühl.





Erster Urlaubstag, schönes Gefühl, besonders nach der letzten Woche, manchmal scheint das Leben mich überholen zu wollen, die Welt mich zu überrennen.
Und nun noch die Telekom ...

Was bisher geschah:

Im Juni oder Juli heuer jemanden zur Telekom begleitet und nebenbei gefragt, ob es denn in meiner Wohnung überhaupt möglich sei, TDSL zu nutzen (schließlich läuft die flat bald aus, kann nicht schaden, sich zu informieren).
Der - recht nette - Herr G. schaute in seinem Computer nach und meinte, er könne das nicht so sagen, aber es bestehe die Möglichkeit einer manuellen Anfrage. Aha - was ist das? Eine wohl etwas umständlichere Form des Rausfindens, ich bekäme in einigen Tagen Auskunft und es entstehen keine Verpflichtungen - einverstanden, starten Sie mal diese manuelle Anfrage.
Ein Zettel wurde ausgedruckt, er vermerkte handschriftlich, daß die Kundin vor Ausführung irgendwelcher Aktivitäten erst Kontaktaufnahme wünscht, um sich zu entscheiden, ob sie den Auftrag erteilen will. Das hab ich unterschrieben. Bin ich doch naiv?

Ca. 2 Wochen später erhielt ich ein Paket von der Telekom mit Kabeln und Geräten. Herr G. meinte am Telefon, ich soll mir Zeit lassen mit der Entscheidung, falls diese negativ ausfällt, das Paket einfach unfrei zurückschicken. Ich gestehe, ich hab´s vergessen - große Vorwürfe mache ich mir deshab nicht, hab nie um Zusendung von Kabeln und Geräten gebeten.

Herr G. hat noch mal angerufen und nachgefragt, aber: "Nein, es eilt nicht, lassen Sie sich Zeit".

Letzten Dienstag nun erhielt ich wieder ein Paket von der Telekom mit Kabeln und Geräten - schön ist ja, daß wieder keine Rechnung dabei ist, vielleicht hab ich ein Abonnement, vielleicht kann ich auch mal ein Geschäft für "Preisgünstige Kabel und Geräte der Telekom" eröffnen. Den dem Paket beiliegenden Brief öffnete ich vergangene Nacht und da steht: "Sehr geehrte Frau X, wir bedanken uns für Ihre Auftragserteilung vom 26.10.01 und bestätigen Ihnen, den Auftrag am 05.11.01 auszuführen".

Aha.

Auch wenn ich oft verwirrt bin, wenn ich manchmal neben mir stehe, wenn ich hin und wieder nicht so ganz abchecke, was ich eigentlich mache, eins weiß ich: ich hatte die letzen Wochen keinerlei Kontakt zur Telekom. Ist Nichtreagieren eine Auftragsbestätigung? Hab ich was Kleingedrucktes überlesen?

Mein erster Urlaubstag heute, den hätte ich gern ganz gemütlich hier zuhaus verbracht. Nun muss ich mich aufmachen in die große Stadt, den Herrn G. aufsuchen und mich mal erkundigen, was da nun genau am 05.11.01 geschehen wird. Das ist der kommende Montag. Falls man ab Montag nix mehr von mir hört, macht euch keine Sorgen. Dann kämpf ich wahrscheinlich mit, bzw. gegen einen Internetanschluß, zur Abwechslung mal wieder.



01.11.01

Die wilde Verfuehrung, oder warum Älis so so unglaublich ruhig tranct!


So kann´s gehen ...

viele_dateien

Und nach Eingabe der genaueren Suchkritierien:

vielmehr

Manchmal ist Lachen so einfach irgendwie, und schön jetzt im Nachhinein,
die Erinnerung daran ist nun viel deutlicher als an das andre,
was wir an dem Abend vor dem Rechner erlebten :-)


Der Kreis, wie den Kreis beschreiben, ist ein Kreis beschreibbar? Sind Anfang und Ende eins? Aneinandergereiht sind ein Wort, eine Berührung, ein Wort, eine Berührung, ich seh bunte Holzperlenschnüre am Arm eines kleinen Mädchens, eine rote, eine blaue, eine rote, eine blaue. Das System macht die Ruhe. Und aus der Ruhe wächst die Kraft - ach so.

Da möcht einer jonglieren, aber er hat keine Bälle, versucht´s mit was andrem, Geldstücke zu klein, Schuhe zu unhandlich, Kaffeetassen zu zerbrechlich, was soll er nun tun? Jonglieren möchte er, nichts als Jonglieren, sieht bunte Bälle fliegen, wirbeln, Purzelbäume schlagen, er möchte es tun, sehnt sich nach berühren, wirbeln lassen, fangen (der Bälle), nach Üben und schließlich Beherrschen der Bälle und geht los, welche zu suchen. In der Küche 2 Mandarinen, die schmecken ihm gut, im Kinderzimmer ein Fuß- und ein Baseball, zu groß, im Klo nichts.

Wenn das Reale keinen Bestand mehr zu haben scheint, hält sich der Suchende (?) an Symbolen fest, sie werden zu Stellvertretern.